Anlegestelle: Stormont Wharf
Ein erster Blick
Belfast hat schon jede Menge zu bieten, aber es wäre auch schade die außergewöhnliche Küste Nordirlands zu verpassen.
Aufgrund dessen haben wir den Ausflug ‚Spektakulärer Giant’s Causeway‘ gebucht. Ab in den Bus. Eine Wegstrecke von 80 Kilometern liegt vor uns. Die Landschaft, die an uns vorbei zieht, ist sehr abwechslungsreich. Dank unserem Reiseleiter wird Irlands Geschichte sehr lebendig. Er berichtet, dass dieses Wochenende der Isle of Man TT stattfindet, das älteste und gefährlichste Motorradrennen der Welt. Schon 257 Rennfahrer haben auf den Straßen der Insel ihr Leben gelassen und es wird leider nicht verboten, weil die Menschen durch den ewigen Nordirlandkonflikt ein anderes Verhältnis zum Tod haben. Augenzwinkernd meint er, es gäbe auf der Insel mehr Schafe als Menschen- Gras hätte man ja genug und muss kein teures Zusatzfutter kaufen. Er erzählt vom Heimweh, wenn er den Duft von Kokosnuss riecht. Das erinnert ihn an den gelben Ginster, der im irischen Frühling überall blüht und seinen Duft verströmt. Unser erster Fotostopp – das Dunluce Castle. Unter ‚Game of Thrones‘ Fans bekannt als ‚House of Greyjoy‘. Wurde die Burg im Mittelalter aufgegeben, weil dem Burgherren das Meeresrauschen auf den Keks ging oder die Herrin ’not amused‘ war, ihre neue Küche samt Personal während den Feierlichkeiten ins Meer rutschen zu sehen?
Weiter geht`s. Am Besucherzentrum des Giant’s Causeway, der Straße der Riesen angekommen, erhalten wir einen Audio Guide und die Möglichkeit mit dem Shuttle zu den Basaltsäulen zu fahren. Der Eintritt beträgt 11,50 Pfund und wird vom ‚National Trust‘ zum Erhalt dieses Weltkulturerbe eingesetzt. Es lohnt sich zu Fuß zu gehen, um die raue, zerklüftete, von Wind und Wellen umspülte Küste hautnah zu erleben. Es ist schon sehr beeindruckend, dass ein Vulkanausbruch solch perfekte surreale Steinskulpturen hinterlässt. Doch einen besonderen Charme hat es über einem Stöpsel im Ohr vom Riesen Finn McCool begleitet zu werden. Der irische Riese Finn McCool stritt sich mit dem schottischen Riesen Benandonner. Um keine nassen Füße zu bekommen baute er den Damm der Riesen, um nach Schottland zu gelangen. Dort angekommen muss er feststellen, wie furchterregend der Riese Benandonner ist. Er bekommt es mit der Angst und rennt den ganzen Weg bis nach Hause. „Frau, Frau,“ schreit Finn, „versteck mich!“ Seine Frau zieht ihm die Baby Haube an und stopft ihn ins Kinderbett. Kurz darauf erscheint der Riese Benandonner und fragt nach Finn. „Ach, der ist unterwegs, um dringende Geschäfte zu erledigen.“Der Riese sucht das ganze Haus ab und findet das ‚Baby‘. Entsetzt poltert er.“Frau, wenn das Baby schon so groß ist, wie riesig muss erst dein Mann sein.“ Schnell macht er sich aus dem Staub und zerstört hinter sich den Damm der Riesen. Ein bisschen Zeit bleibt noch das Besucherzentrum näher in Augenschein zu nehmen bevor wir wieder in den Bus steigen.
Auf dem Rückweg gibt es noch ein Fotostopp bei der Carrick-a-Rede Rope Bridge. Die Fischer fragten sich wie man an den Lachs kommt, wenn der Seegang zu heftig ist, um mit dem Boot hinaus zu fahren. Daraufhin bauten sie die 20 Meter lange und 30 Meter über dem Abgrund schwingende Hängebrücke, um von hier aus ihre Netze auszuwerfen. Heute gibt es mehr Touristen als Fische. Zehn Minuten später sitzen alle Mann wieder im Bus.
Dank der günstigen Verkehrslage bleibt noch Zeit für eine kleine Stadtrundfahrt. Unser erstes Ziel ist die Harland & Wolff Werft. Schon von weitem leuchten gelb ‚Samson und Goliath‘, zwei der größten Hafenkräne der Welt. Ein Teil des Geländes wurde umgebaut und man kann alles über die Titanic erfahren, die einst hier gebaut wurde. Auch die Titanic Studios, Europas größte Filmstudios, drehen dort gut abgeschottet ‚Game of Thrones‘. Wir fahren Richtung Innenstadt, am Rathaus vorbei und weiter zur Peace Line. Die acht Meter hohe Mauer trennt das katholische und protestantische Viertel. Die Tore werden nachts und bei Krawallen geschlossen. Es ist wirklich erschütternd, das es sowas in Europa noch gibt. Wer gerne einen sehr persönlichen Blick auf die Schauplätze des Nordirlandkonflikt werfen möchte, ist bei einer Black Taxi Tour gut aufgehoben… Sehr nachdenklich geht es zurück zum Schiff, bis es wieder heißt ‚Sail Away‘.
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